Tagung, Begegnungsabend und Ödlandwallfahrt in Herrischried

Aus dem Hotzenwald, einer Region im südlichen Schwarzwald, stammen viele Vorfahren der Banater Schwaben. Im 18. Jahrhundert waren von hier viele Bauern ins Banat ausgewandert. Schon 1736 errichteten Auswanderer aus Gurtweil bei 
Waldshut das Dörfchen Gutwill nordwestlich von Guttenbrunn. Nach dessen Auflassung zwei Jahre später zogen die meisten nach Guttenbrunn. Der überwiegende Teil der Ansiedler, die sich 1737 im neu gegründeten Dorf Saderlach niederließen, kam aus dem Hotzenwald. Doch nicht alle gingen aus dieser Region freiwillig. Etliche Salpeterer – Anführer der unter der Bezeichnung Salpetererunruhen bekannten Bauernaufstände, die sich ab 1727 im Hotzenwald ereigneten, wurden samt Familien ins Banat deportiert, die ersten bereits 1752. Drei Jahre später erfolgte die Deportation von 112 Hauensteinern (der Hotzenwald umfasste weitgehend die Grafschaft Hauenstein) ins Banat.

Mit dem von der Heimatortsgemeinschaft Saderlach im Jahr 1995 in Görwihl errichteten Saderlacher Mahnmal und dem vom Kreisverband München im Jahr 2001 angelegten „Schicksalsweg der Banater Schwaben“ in Herrischried – auf vier Gedenksteinen von der Ortsmitte bis zur Ödlandkapelle wird symbolträchtig an den geschichtlichen Weg der Banater Schwaben erinnert – haben die die Nachkommen der Hotzenwald-Auswanderer eine Brücke in die Heimat ihrer Vorfahren geschlagen.

Nachdem die Beziehungen zwischen den Banater Schwaben und der Gemeinde Herrischried in den letzten Jahren weitgehend eingeschlafen waren, vereinbarte der baden-württembergische Landesvorsitzende der Landsmannschaft Richard Jäger anlässlich eines Besuchs in Herrischried im Frühjahr dieses Jahres mit dem Herrischrieder Bürgermeister Christian Dröse, die Beziehungen wieder aufleben zu lassen. Einen ersten Schritt in diese Richtung unternimmt der Landesverband Baden-Württemberg mit einer Veranstaltungsreihe in Herrischried, in deren Mittelpunkt zwei Jubiläen stehen: 270 Jahre seit der Deportation von Salpetererfamilien aus dem Hotzenwald ins Banat und 20 Jahre „Schicksalsweg der Banater Schwaben“. Vom 10. bis 11. September sollen diese Jubiläen mit einer Tagung, einem Hotzenwälder-Banater Brauchtumsabend und einer Wallfahrt zur Ödlandkapelle gemeinsam mit den Hotzenwäldern begangen werden.

Der Landesvorstand und die Kreisvorsitzenden treffen sich bereits am Freitag zu einer Klausurtagung in Herrischried.

Tagung „270 Jahre seit der Deportation von Salpetererfamilien aus dem Hotzenwald ins Banat“

Am Samstag, dem 10. September, finden ab 15 Uhr Führungen durch das Freilichtmuseum Klausenhof statt. Anschließend veranstaltet der Landesverband ein Geschichtstagung zum Thema „270 Jahre seit der Deportation von Salpetererfamilien aus dem Hotzenwald ins Banat“ im Wagenschopf auf dem Gelände des Klausenhofs. Drei historisch-volkskundliche Vorträge sollen an die Zwangsdeportation der Salpetererfamilien vor 270 Jahren ins Banat und an die alemannischen Siedler im Banat erinnern. Letztere haben ihren Dialekt und ihre Traditionen bis Ende des 20. Jahrhunderts gepflegt und bewahrt. 

Hotzenwälder-Banater Brauchtumsabend im Wagenschhopf des Klausenhofs

Nach den Vorträgen lädt der Landesverband gemeinsam mit der Gemeinde Herrischried, dem Chor der Banater Schwaben aus Stuttgart unter der Leitung von Willi Hack und dem Musikhistoriker Anton Bleiziffer aus Sanktanna/Freiburg ab 19 Uhr zu einem Hotzenwälder-Banater Abend im Wagenschopf des Klausenhofs ein. Bei diesem Brauchtumsabend möchten wir uns auch gegenseitig besser kennenlernen. Für das leibliche Wohl sorgen die Mitarbeiter des Klausenhofs mit Grillspezialitäten aus dem Hotzenwald. Der Preis pro Person beträgt 16 Euro.

Banater Ödlandwallfahrt und Jubiläum „20 Jahre Schicksalsweg der Banater Schwaben in Herrischried“

Am Sonntag, dem 11. September, findet um 10 Uhr ein gemeinsamer Wallfahrtsgottesdienst des Landesverbandes und der Heimatortsgemeinschaft Deutschbentschek mit der Herrischrieder Bevölkerung an der Ödlandkapelle statt. Der Gottesdienst wird von Pfarrer Bernhard Stahlberger zelebriert. Die Pilger treffen sich bereits um 8.30 Uhr an der Kirche St. Zeno in Herrischried, am ersten Gedenkstein des Schicksalsweges der Banater Schwaben. Von dort geht es zum zweiten Stein an der Schule und weiter zum dritten Mahnmal am Freizeitzentrum. Anschließend erfolgt die Fahrt zur Ödlandkapelle mit den eigenen PKWs. An der Ödlandkapelle, auf dem höchsten Punkt des Hotzenwaldes gelegen, werden die Pilger der Ahnen gedenken, Bürgermeister Christian Dröse und der Landesvorsitzende Richard S. Jäger werden in kurzen Ansprachen an die Auswanderer erinnern. Hintergrund dieser Wallfahrt ist, dass an diesem Tag das Patronatsfest der Ödlandkapelle, „Kreuzerhöhung“, gefeiert wird und die HOG Deutschbentschek sich vor 20 Jahren vorgenommen hatte, zu diesem Anlass jährlich eine Banater Wallfahrt zur Kapelle zu veranstalten. Nach dem Gottesdienst besteht die Möglichkeit zu einem gemeinsamen Mittagessen in Herrischried.

Wir laden alle Landsleute und historisch Interessierte herzlich zur Jubiläumsveranstaltung nach Herrischried ein.
Für die Teilnahme an der Tagung (es gibt nur noch wenige freie Plätze!) und am Brauchtumsabend ist eine Anmeldung zwingend erforderlich.

Für die Wallfahrt am Sonntag ist keine Anmeldung nötig, außer es ist eine Teilnahme am gemeinsamen Mittagessen gewünscht. Anmeldungen sind bis spätestens 1. September in der Landesgeschäftsstelle in Stuttgart möglich: per E-Mail an lmbanaterschwaben-bw@t-online.de oder telefonisch unter 0711 / 625127 (nur mittwochs und freitags, jeweils zwischen 11 und 15 Uhr). 

Das aktuelle Programm können Sie hier herunterladen: