Der „Alte Kasten“ in Göppingen beherbergt seit 1983 eine Dokumentationsstätte zur Geschichte der Banater Schwaben. Durch die ausgestellten Gegenstände wird interessierten Besuchern einen Einblick in das Leben der Banater Schwaben im Banat gegeben. Vor allem Jugendliche, die das Leben von damals nicht kennen, erfahren dadurch sehr viel über die Lebensweise und die Bräuche. Die Heimatstube ist am Samstag und auf Anfrage geöffnet.
Schicken Sie uns bitte eine Mitteilung, wenn Sie die Heimatstube besuchen wollen, damit wir einen Besichtigungstermin an einem Samstag Vormittag oder an einem anderen Tag vereinbaren.
Sie können den „Alten Kasten“ in etwa 10 Minuten vom Bahnhof, zu Fuß, erreichen.Wenn Sie mit dem Auto kommen, dann parken Sie in einem der Parkhäuser in der Nähe.
Adresse: Schlossstr. 14 („Alter Kasten“), Göppingen, 3. Stock (kein Aufzug)
Heimatstuben in Göppingen feiern 2013 ihr 30-jähriges Jubiläum
Die Banater Heimatstuben in Göppingen wurden am 5. Februar 1983 auf Initiative von Hans Mersch ins Leben gerufen und feiern somit in diesem Jahr ihr dreißigjähriges Jubiläum. Sie sind im sogenannten „Alten Kasten“ in der Schlossstraße 14 untergebracht. Mit dieser Einrichtung wollte der Kreisverband Göppingen der Landsmannschaft der Banater Schwaben eine Stätte der Erinnerung schaffen. Die Heimatstuben beherbergen einen geschichtlichen, einen literarischen und einen volkstümlichen Bereich. Im ersten Bereich wird die Geschichte der Auswanderung unserer Ahnen ins Banat und das Leben dort sowie die Rückwanderung nach Deutschland und die Integration in die neue Heimat detailliert dargestellt. Sehenswert ist die anschauliche und originelle Präsentation der verschiedenen Etappen im Leben der Banater Schwaben.
Als wertvolle Überlieferungen von dinglicher Kultur sind die teils in Vitrinen, teils frei ausgestellten landwirtschaftlichen Geräte, Arbeits- und Haushaltsgeräte zu sehen, beispielsweise Haspel, Krautstampfer, Wäscherumpel, Weinpresse, Rübenschneider oder Kukrutzriwler, aber auch Rasierzeug, Klingelbeutel, Griffel und vieles andere mehr. Jüngere Besucher können damit nicht viel anfangen. Interessant werden diese Geräte für sie erst, wenn sie bezüglich ihres Gebrauchs und ihres Nutzens von der älteren Generation aufgeklärt werden. Weitere Exponate wie eine mit dem Datum 10. Mai 1884 versehene Bibel, ein Reisepass, ausgestellt am 20. Juli 1866 auf den Namen Brescher und unterzeichnet von Kaiser Franz Josef, ein Waffenpass aus dem Jahr 1852, Schuldscheine aus den Jahren 1873 und 1874 oder eine Aktie von 1929 erwecken die Aufmerksamkeit und das Interesse der Besucher und beeindrucken durch ihre Authentizität.
Was den literarischen Teil betrifft, so sind hier unter anderem Originalkunstwerke von Stefan Jäger und Viktor Stürmer sowie Werke unserer bekannten Banater Dichter und Schriftsteller Nikolaus Lenau und Adam Müller-Guttenbrunn ausgestellt. Sammlungen der Banater Post sowie der Neuen Banater Zeitung und verschiedene Jahrgänge des NBZ-Volkskalenders stapeln sich in den Regalen und können durchgeblättert werden. Darüber hinaus stehen viele Bücher zum Nachschlagen bereit, unter anderem die fünf Bände der Reihe „Das Banat und die Banater Schwaben“ und Heimatbücher zahlreicher Banater Ortschaften. Ein ganzer Raum ist den Trachten gewidmet. In diesem volkstümlichen Bereich der Heimatstuben können Alltags-, Sonntags- und Kirchweihtrachten aus Sackelhausen, Liebling, Großsanktnikolaus, Guttenbrunn, Neupetsch und Blumenthal sowie Kinderkleidung bewundert werden.
Göppingen kann neben seinen Heimatstuben auch auf eine rege kulturelle Tätigkeit zurückblicken. Am 15. Juni dieses Jahres findet hier der 46. Große Schwabenball mit Landestrachtenfest statt. Dass es sich um eine traditionsreiche Veranstaltung handelt, die nicht nur von den Banater Schwaben, sondern auch von Vertretern der Politik besucht wird – davon zeugen die im Flur ausgestellten Fotos. Bekannte Bundes- und Landespolitiker wie Hans-Dietrich Genscher, Klaus Kinkel, Heribert Rech, Lothar Späth, Erwin Teufel sowie die Göppinger Oberbürgermeister Dr. Herbert König, Hans Haller und Reinhard Frank zählten zu den Ehrengästen des Schwabenballs. Im Jahr 1988 hat die Stadt Göppingen die Patenschaft für die Banater Schwaben aus Baden-Württemberg und somit auch für die Heimatstuben übernommen. Demzufolge feiert diese Patenschaft in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum.
Ein Besuch der Heimatstuben Göppingen lohnt sich allemal. Zweck dieses Beitrags ist es, Interesse für die Einrichtung und die wertvollen Exponate zu wecken. Die erwähnten Objekte machen nur einen geringen Teil der Ausstellung aus. Vieles andere wartet noch darauf, entdeckt zu werden. Die Heimatstuben bringen ein Stück Banater Vergangenheit in die Gegenwart. Bei Interesse bietet Theresia Teichert Führungen an. Lobenswert ist der unermüdliche Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter, die einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Heimatstuben in Göppingen leisten.