Das 56. Landestrachtenfest der Banater Schwaben in Baden-Württemberg
Am 19. Oktober 2024 fand in Wendlingen am Neckar das 56. Landesfest der Banater Schwaben in Baden-Württemberg statt – unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Stefen Weigel. An diesem besonderen Tag versammelten sich Trachtengruppen aus ganz Baden-Württemberg, darunter Crailsheim, Karlsruhe, Rastatt, Singen, Spaichingen, Freiburg, Mannheim sowie die Trachtengruppe des Kreisverbandes Esslingen. Insgesamt nahmen über 80 Trachtenträgerinnen und -träger der Deutschen Banater Jugend und Trachtengruppen (DBJT) teil, wobei auch die Trachtengruppe der Egerländer Gmoi aus Stuttgart und Wendlingen mitwirkte.
Wendlingen am Neckar, am Fuße der Schwäbischen Alb, hat sich mittlerweile als Hochburg der Brauchtumspflege etabliert. Der Erhalt von Trachten und Tänzen ist hier nicht nur eine Tradition, sondern ein lebendiges Zeugnis der Heimatverbundenheit. Mit der Egerländer Gmoi und dem Südwestgauverband hat Wendlingen eine besondere Rolle in der Kulturlandschaft Baden-Württembergs eingenommen, ebenso wie die Trachtengruppe des Kreisverbandes Esslingen/Wendlingen, die bereits seit 34 Jahren ein wichtiger Teil der lokalen Kulturszene ist. Es war daher eine Selbstverständlichkeit, dass prominente Vertreter wie Reinhold Frank, Vorsitzender des Landesverbandes der Heimat- und Trachtenverbände Baden-Württemberg, und Volker Jobst, Bundesvorsteher des Bundes der Egerländer, das Fest gemeinsam mit weiteren Ehrengästen aus Politik und Kultur bereicherten.
Lukas Krispin, stellvertretender Bundesvorsitzender der DBJT, eröffnete das Landesfest und erläuterte das Motto „T³ – Tanz, Tracht und Tradition“. Diese drei Begriffe fassen die Werte und Ziele der Veranstaltung perfekt zusammen:
• Tanz steht für die Bewahrung und Weiterentwicklung der Tänze, die mit den Banater Schwaben nach Deutschland gekommen sind, sowie für neue choreografierte Tänze.
• Tracht repräsentiert die Vielfalt der Trachten, die aus den verschiedenen Banater Gemeinden überliefert sind und uns auch heute noch verbinden.
• Tradition bezieht sich auf die Bräuche und Werte, die im Banat gepflegt wurden und auch in der neuen Heimat lebendig gehalten werden. Krispin betonte die Bedeutung, diese Traditionen sowohl in der alten als auch in der neuen Heimat zu bewahren und zu pflegen.
Die musikalische Begleitung des Festes übernahm die Original Banater Schwaben Kapelle Göppingen unter der Leitung von Peter Pohl, die das Programm mit schwungvollen Klängen bereicherte.
Nach dem feierlichen Einmarsch der Trachtengruppen begrüßte Herbert Volk, Vorsitzender des Kreisverbands Esslingen, alle Teilnehmer und Gäste. In seiner Ansprache betonte er die zentrale Bedeutung des Landesfestes als Ausdruck der lebendigen Banater Kultur und der Zusammengehörigkeit der Banater Schwaben in Baden-Württemberg. Volk dankte dem Landesvorstand der Banater Schwaben für das Vertrauen, dieses Event auszurichten, und hob die Förderung durch das Innenministerium Baden-Württemberg sowie das Kultur- und Dokumentationszentrum Ulm hervor.
Bürgermeister Steffen Weigel richtete ebenfalls ein Grußwort an die Anwesenden und bekräftigte Wendlingens Rolle als Zentrum der Vertriebenenkultur in Baden-Württemberg. Er würdigte die langjährige Partnerschaft mit den Banater Schwaben und betonte, wie wichtig es sei, das kulturelle Erbe an die nächste Generation weiterzugeben. Auch Vertreter aus der Politik, wie Bundestagsabgeordneter Markus Grübel und Dr. David Preisendanz aus dem CDU-Kreisverband, drückten ihre Wertschätzung für die Banater Gemeinschaft aus.
In einer bewegenden Ansprache gratulierte Richard Jäger, Landesvorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg der Banater Schwaben, Renate Krispin zur Auszeichnung mit der Heimatmedaille Baden-Württemberg und verlieh Herbert Volk die Silberne Ehrennadel des Bundes der Vertriebenen für seine Verdienste um den Erhalt der Banater Kultur.
Ein Highlight des Festes war der gemeinsame Tanz der verschiedenen Trachtengruppen, die den „Donauschwabenwalzer“, „Mein Banater Land“ und den „Veilchenblauen Augen“ – einen beliebten Tanz der DBJT – aufführten. Dies zeigte nicht nur das hohe Niveau der Trachtengruppen, sondern auch die tiefe Verbundenheit mit der eigenen Geschichte und der Gemeinschaft. Besonders hervorzuheben ist der Tanz der Kinder- und Jugendgruppen des Kreisverbands Esslingen/Wendlingen, die mit Begeisterung und großem Können ihre Tänze präsentierten.
Die Egerländer Gmoi aus Wendlingen trugen ebenfalls zur Festlichkeit bei und bereicherten das Programm mit Tänzen und Liedern aus ihrer Heimat, die das Publikum begeisterten. Der Abschluss des Tanzprogramms bildete ein gemeinsamer Tanz der Banater Schwaben und Egerländer, die zusammen die Sternpolka tanzten.
Ein weiteres Highlight war der Bericht über das Projekt „DBJT on Tour“, bei dem Jugendliche aus Baden-Württemberg und Bayern im Sommer an einem Folklore-Festival in Temeswar teilnahmen. Solche Initiativen stärken nicht nur die Bande zwischen den verschiedenen Trachtengruppen, sondern auch das kulturelle Erbe der Banater Schwaben.
Der Tag endete mit einem Festball, begleitet von der Band „Akustik 3“, die für ausgelassene Stimmung sorgte. Die Kindergruppe des Kreisverbands Esslingen/Wendlingen sorgte in der Pause mit einem schwungvollen Rock’n’Roll-Auftritt für zusätzlichen Applaus.
Abschließend wurde das traditionelle Lied „Wahre Freundschaft“ gemeinsam gesungen, was den herzlichen und offenen Geist der Gemeinschaft widerspiegelte.
Ein besonderer Dank geht an alle Mitwirkenden, Helfer und Unterstützer, die dieses Landesfest möglich gemacht haben, insbesondere an die Original Banater Schwaben Kapelle Göppingen, die durch ihre Musik das Fest untermalte, sowie an die zahlreichen freiwilligen Helfer hinter den Kulissen. Ein herzliches Dankeschön auch an alle, die mit ihrem Engagement zum Erfolg dieses außergewöhnlichen Tages beigetragen haben.