Walter Wilhelm schreibt erfolgreich über Sacklas

Walter Wilhelm wurde 1954 in Sacklas geboren und ist 1972 nach Deutschland ausgesiedelt. Er arbeitet seit 1984 als Lehrer und wohnt mit seiner Familie in Metzingen. Neben seinen Erinnerungen verfasst Walter Wilhelm historische Beiträge und journalistische Texte. Er spricht mehrere Sprachen und hat den Band „Erinnerungen aus der Kindheit“ zusammen mit Prof. Marcel Tolcea von der Universität Temesvar ins Rumänische übersetzt.

 Gerda und Michael Koppi haben den Autor Walter Wilhelm frü ein Interview getroffen.

 

Frage: Die im Herbst 2014 erschienenen 24 Geschichten aus deinem Band „Erinnerungen aus der Kindheit“ sind mittlerweile nicht nur in Sacklas sondern überall im Banat und mittlerweile auch im Ausland bekannt. Hast Du mit so einem Erfolg gerechnet?

 

Antwort: Das sicher nicht. Es freut mich natürlich. Besonders wegen des Auslands. In Rumänien werden manche Geschichten auch im Unterricht verwendet. Auch um die Kinder mit der Zeit der Banater Schwaben vertraut zu machen. Die Übersetzung mancher Geschichten ins Englische kommt bei unseren Landsleuten in den USA gut an. Darüber hinaus gibt es auch Interesse an einer spanischen und einer italienischen Ausgabe. Mal sehen was daraus wird.

 

Frage: Dennoch war es ein schneller Erfolg. Wie kommt das?

 

Die Geschichten sind ja nicht aus dem Nichts entstanden. Die meisten davon habe ich schon vor 10-15 Jahren für verschiedene Anlässe, z.B. Geburtstage meiner Mutter oder meines Vaters, geschrieben. Oft auch nicht freiwillig, meistens hat meine Schwester Leni gesagt, wir brauchen noch etwas als Geburtstagsgeschenk. Dann sind die Geschichten in der Familie herumgereicht worden und haben immer großen Anklang gefunden.

Sie wurden also mehrfach getestet. Und dann hat mir meine Schwester keine Ruhe gelassen bis ich nicht ein kleines Büchlein daraus gemacht habe. Mein 60. Geburtstag 2014 war ein guter Anlass dafür. Ich glaube auch, dass viele die die Geschichten gerne lesen, ähnliche Erlebnisse hatten und auch ähnliche Erinnerungen haben.

Ich schreibe ja nichts Besonderes, sondern ich ermögliche nur, dass sich jeder an seine eigene Kindheit erinnern kann. Das trifft offensichtlich nicht nur auf diejenigen zu, die ihre Kindheit in Sacklas verbracht haben, sondern auch auf andere im Banat und darüber hinaus.

 

Frage: Und wie geht es jetzt weiter? Kann man mit weiteren Geschichten rechnen?

 

Antwort: Das auf jeden Fall. Ideen und Erinnerungen hab ich noch genug. Aber neue Geschichten brauchen Zeit. Viel Zeit. In den letzten beiden Jahren war ich stark mit den Übersetzungen beschäftigt. Dafür nehme ich mir auch gerne viel Zeit, da ich dabei eng mit den Übersetzern zusammenarbeiten kann. Es ist gar nicht so einfach, diese untergegangene Sacklaser Welt aus der Sicht eines Kindes einem Übersetzter aus Italien oder Spanien klar zu machen. Durch die rumänische und die englische Übersetzung habe ich aber schon Erfahrungen dahingehend sammeln können.

 

Frage: Und dann gibt es da ja noch die Mundartversion im Sacklaser Dialekt. Wie kam es eigentlich dazu?

 

Antwort: Mir ist irgendwann bewusst geworden, dass ich ja zu der letzten Generation gehöre, die den Sacklaser Dialekt noch in Sacklas gelernt hat und hier jetzt auch noch spricht. Meine Kinder z.B. bemühen sich manchmal das, was sie von Oma und Opa so mitkriegt haben, in ein verständliches Sacklaserisch zu bringen. Ich dachte mir, dass es vielleicht ein wenig hilft, wenn sie meine Geschichten im Dialekt lesen und auch hören können. Aber das war eher eine Wunschvorstellung.  Wichtiger war da schon die gute Zusammenarbeit mit Margarete Dimster und Hilde Lutz, die mich dabei unterstützt haben, die Geschichten vom Hochdeutschen in den Sacklaser Dialekt nach den Prinzipien ihres Sacklaser Wörterbuchs zu übertragen.

 

Frage: Das heißt man kann mittlerweile die Geschichten nicht nur lesen, sondern auch hören. Es gibt also auch Hörbücher dazu?

 

Antwort: Ja, bisher gibt es CDs für die deutsche Version und die Sacklaser Dialektversion, die ich spreche und die rumänische Version, die Prof. Marcel Tolcea spricht. Es ist jedenfalls interessant, dass manche Leute lieber hören als lesen, vor allem, wenn es um die Sacklaser Dialektversion geht. Das kann man auch den Kindern und Enkelkindern vorspielen, damit sie hören wie Sacklaserisch klingt. So eine CD ist ja schnell eingelegt, z.B. auch beim Autofahren. Von der rumänischen Version weiß ich, dass sie im Banat in zwei Schulen verwendet wird. Wahrscheinlich auch weil die Stimme von Marcel Tolcea, der nebenbei für das Radio arbeitet, sehr angenehm ist.

 

Frage: Wie geht es nun weiter? Kannst Du uns verraten an welcher Geschichte Du gerade arbeitest?

 

Antwort: Es ist nie eine Geschichte allein, sondern es sind immer mehrere gleichzeitig, an denen ich schreibe und je nach Lust und Laune hin und her wechsle. Aber wenn es dem Ende zugeht, dann sitze ich schon mehrere Wochen am Stück da und feile an einer Geschichte. Die heißt im Moment „Der Hundsschinder“.

 

Danke für das Gespräch und wir freuen uns schon auf die neue Geschichte vom Hundsschinder.

 

 

Unsere Bemerkungen:

Du hast gesprochen über deine Geschichte vom „Hundsschinder“, an welcher du gerade arbeitest.

 

Frage: Zu den Treffen der Wilhelm-Sippe, bei welchen du als Mit-Organisator auftrittst, hast du noch nichts erwähnt. Hast du hier Anregungen für weitere Geschichten erhalten?

 

Antwort: Durchaus, ich habe auch schon einige Vorarbeiten zu verschiedenen anderen Themen, wie „Essen“,  „Spiele“, oder „Spielorte“ angefertigt. Diese Themen sind aber noch nicht abgeschlossen.

 

Frage: Das Brauchtum im Dorf im Jahreslauf ist unseres Erachtens noch nicht ausreichend aufgearbeitet.

 

Antwort: Gute Geschichten brauchen eine gute Recherche, auch aus der eigenen Familie. Da reichen meine Erinnerungen nicht immer aus. Zu einigen Themen gibt es schon so etwas wie ein „Brainstorming“, also eine Sammlung von Begriffen, um diese herum dann eine neue Geschichte entstehen kann.

 

Danke lieber Walter und viel Erfolg bei der Recherche für neue Geschichten wünschen Gerda und Michael

 

********************************************************************

 

In der Reihe „ERINNERUNGEN AUS DER KINDHEIT“ sind bisher erschienen:

 

Hochdeutsch

Buch: „Erinnerungen aus der Kindheit“ (24 Einzelgeschichten), 1. Auflage 2014

Hörbuch (2 CD’s): „Erinnerungen aus der Kindheit“ (24 Einzelgeschichten), 2015

Mundart – Sacklaser Dialekt

Buch: „Erinnerunge aus der Kendheit“ (24 Enzelgschichte), 2015

Hörbuch (2 CD’s): „Erinnerunge aus der Kendheit“ (24 Enzelgschichte), 2016

Rumänisch

Buch: „Amintiri din copilăria mea“ (24 de povestiri), 2015

Hörbuch (1 CD): „Amintiri din copilăria mea“ (24 de povestiri), 2017

 

BESTELLUNGEN:

info@wilhelmwalter.de Telefon:07123 42561

 

PREISE:

Buch 10,– €, Hörbuch: 6,– €

 

Weitere Informationen sowie Geschichten lesen und hören:

 

Homepage:

www.wilhelmwalter.de

 

Facebook:

https://www.facebook.com/pages/Wilhelm-Walter/1435956836699918?fref=ts