Die Banater Schwaben am Abgrund (1944 – 1948) – 51. Kulturtagung in Sindelfingen am 21. und 22. November 2015

Die 51. Kulturtagung der Landsmannschaft der Banater Schwaben / Landesverband Baden-Württemberg, fand am 21. und 22. November 2015 im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen (Goldmühlestraße 30) statt. Das Tagungsthema war: „Die Banater Schwaben am Abgrund. Vor 70 Jahren: Flucht – Deportation – Enteignung.“

Die Ereignisse vom Herbst 1944 bis Ende der vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts erschütterten die Existenzgrundlagen und das Selbstverständnis der Banater Schwaben wie keine andere historische Zeitenwende.

Konzeptionell gestaltet und moderiert wurde die Tagung auch diesmal von Dr. Walter Engel.

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Der Vorsitzende des Landesverbandes Baden-Württemberg, Josef Prunkl, hob in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung der 51 Kulturtagungen hervor, insbesondere die „Rückbesinnung auf geschichtliche Entwicklungen und auf kulturelles Geschehen in über zwei Jahrhunderten Banater Daseins.

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Herr Josef Prunkl freute sich über den regen Zuspruch bei dieser Tagung und hieß alle Teilnehmer, Referenten und Ehrengäste herzlich willkommen. Namentlich begrüßt wurden Minsterialdireigent Helbert Hellstern vom Innenministerium Baden-Württemberg, Henriette Mojem, Geschäftsführerin des Vereins haus der Donauschwaben Sindelfingen, Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm, Dr. Mathias Beer, Geschäftsführer des Instituts für donauschwäbische Geschicht eund Landeskunde Tübingen, Dr. Hans Dama, Bundesobmann des Vereins Banater Schwaben Österreichs, Günther Friedmann, Vorsitzender des Heimatverbandes Banater Berglanddeutscher, sowie Christine Neu, stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben.

Ministerialdirigent Herbert Hellstern

Ministerialdirigent Herbert Hellstern

In seinen Grußworten sagte Herr Ministrialdirigent Herbert Hellstern, dass er auf seiner unvergesslingen Banat-Reise Ende August Anfang Juli in Temeswar, Sanktanna und Maria Radna ein Stück deutscher Kultur im Banat erlebte.

Henriette Mojem

Henriette Mojem

Henriette Mojem hieß die Tagungsteilnehmer im Haus der Donauschwaben, also „daheim“ herzlich willkommen.

Dr. Mathias Beer

Dr. Mathias Beer

Den Einführungsvortrag zum Thema „Flucht und Vertreibung  aus Rumänien Ende des zweiten Weltkrieges. Kontext, Charakteristika, Folgen“ hielt der Historiker Dr. Mathias Beer (Tübingen).

Josef Wolf

Josef Wolf

In seinem Beitrag mit dem Titel „Im (un)freien Fall“ sprach der Historiker Josef Wolf (Tübingen) über die Repressionsmaßnahmen gegen die Banater Deutschen 1944/45.

Porf. Dr. Anton Sterbling

Prof. Dr. Anton Sterbling

Die verheerenden Auswirkungen der 1944 einsetzenden Ereignisse auf das Selbstverständnis und das soziale Gefüge der Banater Schwaben skizzierte der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Anton Sterbling (Görlitz) in seinem Beitrag „Zeitbruch in der Geschichte der Banater Schwaben. Soziologische Betrachtungen“.

Dr. Franz Metz

Dr. Franz Metz

Der Musikwissenschafter Dr. Franz Metz (München) erinnerte an das Liedgut der Banater Schwaben aus der Zeit der Russlanddeportation in seinem mit Beispielen daraus begleiteten Vortrag „Heimat in hartbedrängter Zeit“.

Zum Abschluss des ersten Tagungsteils fand das traditionelle Abendkonzert unter der bewährten Leitung von Dr. Franz Metz statt. In dessen Mittelpunkt stand diesmal das Werk des Komponisten Heinrich Weidt (1824-1901).

Herr Dr. Metz konnte, durch jahrelange intensive Forschung, 24 Wirkungsstätten des Musikers quer durch Europa belegen. Vier dieser Wirkungsstätten liegen im Banat: Temeswar, Kubin, Weißkirchen und Werschetz. In Temeswar war Heinrich Weidt von 1867 bis 1872 als Opernkomponist und Theaterkapellmeister tätig. Die jungen Solisten Nina Laubenthal (Sopran) und Wilfried Michl (Tenor), begleitet von Dr. Franz Metz am Klavier, brachten mehrere Kompositionen von Heinrich Weidt zu Gehör, aber auch Stücke von Mozart, Brahms, Weber und Verdi. Es war auch diesmal ein unvergesslicher musikalischer Abend.

Am Sonntag wurde das Tagungsprogramm mit dem Vortag von Hannelore Baier (Hermannstadt) forgesetzt. Sie sprach zu dem Thema „Zwangsarbeit, aber keine Umsiedlung. Die deutsche Minderheit in Rumänien 1944-1948).

Hannelore Baier

Hannelore Baier

Zum Abschluss der Tagung stellte Gertrud Laub (Berlin) ihren zum 70. Jahrestag der Russlanddeportation erschienen Roman „Namenlos in der Fremde“ (Südwestbuch Verlag Stuttgart 2015) vor.  Anschließend las die Autorin einige Ausschnitte daraus vor.

Gertrud Laub

Gertrud Laub

Auch zu dieser Kulturtagung wird eine Broschüre mit den Beiträgen der Referenten erscheinen. Gerne merken wir Sie dafür vor und schicken Ihnen die Broschüre, mit einem Überweisungsträger für die Zahlung, zu, sobald diese erscheint.

 Information zu den bereits Broschüren die bereits erschienen sind, erhalten Sie hier:

Broschüren zu den Kulturtagungen

Der Text über  die Kulturtagung ist ein Teil von dem Bericht von Walter Tonta,  erschienen in der  „Banater Post“ vom 5. Januar 2016.
Die Bilder wurden von Frau Brunhilde Forro während der Kulturtagung 2015 gemacht.

Die nächste Kulturtagung findet am 5. und 6. November 2016 so wie bisher im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen (Goldmühlestr. 30) statt.

Das Tagungsthema und das gesamte Programm wird noch veröffentlicht, in der Banater Post und auf der Website.
Eröffnet wird die Tagung am 5. November um 14.00Uhr von Josef Prunkl, dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Banater Schwaben Baden-Württemberg e. V. Zum Abschluss des Tagungsteils wird das traditionelle Abendkonzert unter der Leitung von Dr. Franz Metz geboten.
Am Sonntag, den 6. November wird die Tagung um 9.00 Uhr fortgesetzt. Die Veranstaltung endet um 13.00 Uhr.

Interessenten sind herzlich eingeladen sich für die Tagung bis zum 22. Oktober 2016 anzumelden, bei der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Stuttgart. Bei termingerechter Anmeldung übernimmt der Veranstalter die Verpflegung (Abendessen) und die Zimmerreservierung im Hotel in Sindelfingen.