Mitte September 2017 beging der baden-württembergische Bund der Vetriebenen (BdV) Landesverband den „Tag der Heimat“ in Stuttgart und feierte sein 65-jähriges Bestehen.
„Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“ lautete das Leitwort des Tages der Heimat des BdV – Landesverbandes Baden-Württemberg, bei dem mit einer Gedenkveranstaltung am Denkmal der Vertreibung in Bad-Cannstatt und bei einer Festveranstaltung in der Liederhalle (Hegel-Saal) in Stuttgart an die in der Folge des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat Vertriebenen und Spätaussiedler, die in das Land Baden-Württemberg kamen, erinnert wurde.
Festredner waren der Landesbeauftragte für Vertriebene und Spätaussiedler und baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl, der BdV -Vizepräsident Reinfried Vogler sowie die Geistlichen Pater Ralf Rosin und der ehrwürdige Pfarrer Bernddieter Schabel aus Siebenbürgen.
In ihrer Begrüßung unterstrich die neue BdV-Landesvorsitzende Iris Ripsam (MdB) die für den BdV wichtige Entscheidung der jetzigen Landesregierung, mit Innenminister Strobl wieder einen Landesbeauftragten für Vertriebene und Spätaussiedler zu etablieren. Strobls Festrede stand ganz im Zeichen des 65. Gründungsjubiläums sowie des diesjährigen Leitwortes. Er ging abermals auf die dramatischen Ereignisse am Ende des Zweiten Weltkrieges ein und gestand, dass ihn die damalige Zurückweisung der Heimatvertriebenen noch heute beschäme. Er deutete daraufhin das Menschenrecht auf ein Leben in der Heimat an und betonte: „Deshalb ist es wichtig, daß der BdV auch weiterhin für eine weltweite Ächtung von Vertreibungen kämpft.“
Strobl würdigte darüber hinaus den Anteil der Vertriebenen am Zustandekommen des Landes Baden-Württemberg sowie beim Prozess der Versöhnung mit den östlichen Nachbarn, womit sie die geborenen Brückenbauer nach Osteuropa seien. Er appellierte schließlich an die Heimatvertriebenen und den BdV, sich auch in Zukunft getreu dem diesjährigen Motto für Menschenrechte, Heimat und Verständigung stark zu machen.
BdV -Vizepräsident Reinfried Vogler griff in seinem Grußwort ebenfalls das diesjährige Motto auf und unterstrich, daß sich der BdV mit der Charta der deutschen Heimatvertriebenen bereits zu einem Zeitpunkt ausdrücklich zu Europa bekannt habe, als dieses in der Politik noch keine große Bedeutung gehabt habe. Er unterstrich darüber hinaus die starke Stellung des BdVLandesverbandes, der schon fünf Jahre vor der Gründung des Bundesverbandes ins Leben gerufen worden sei.
Hartmut Liebscher, BdV-Landesgeschäftsführer und Landesvorsitzender der djo – Deutsche Jugend in Europa, führte wie den Vorjahren mit Norman Thalheimer durch das Programm aus Wortbeiträgen und Auftritten der landsmannschaftlichen Gruppen.
Ein Novum waren die zwei Auftritte mit drei Tänzen der Banater Trachtengruppe, die aus zwei Gruppen bestand, nämlich aus den Banater Schwabenkindern (Leiterin Dagmar Österreicher) und der Trachtengruppe Esslingen-Wendlingen (Leiterin Renate Krispin), die speziell für den Tag der Heimat aufgestellt wurde und die mit zusammen 14 Trachtenpaaren ein beeindruckendes Bild auf der Bühne boten. Die Tänze begleitet hat die siebenbürgische Blasmusik Karpaten-Express, ohne vorher zu proben, eine musikalische Glanzeistung und auch für die Trachtengruppe eine Herausforderung, die sie bravourös gemeistert hat!
Am Ende der Veranstaltung standen schließlich noch zwei besondere Ehrungen an, von denen die Geehrten nichts ahnten und um so überraschter reagierten. Die erste Ehrung ging an Hartmut Liebscher. der für sein außerordentliches verbandliches Engagement in mehr als 25 Jahren mit der Goldenen Ehrennadel des BdV geehrt wurde. Die zweite Ehrung erhielt Albert Reich, der mit dem im Jahr 2017 neu geschaffenen Karl-Mocker-Gedächtnispreis für seinen jahrzehntelangen Einsatz rund um den BdV ausgezeichnet wurde.
Einen gelungenen Schlußpunkt setzten die beiden Geistlichen Pater Ralf Rosin und der ehrwürdige Pfarrer Bernddieter Schobel, die dazu aufriefen, auch in Zukunft im Sinne der Menschenrechte Versöhnungsarbeit zu leisten. Als Abschlusslied sangen traditionell alle Gruppen (Banater, Siebenbürger und Russlanddeutsche) „Kein schöner Land“ Darüber hinaus stellten im Foyer des HegeI-Saals einige Landsmannschaften – darunter auch der Landesverband Baden-Württemberg der Banater Schwaben – in einer kleinen Ausstellung ihre landsmannschaftliche Arbeit und das ostdeutsche Kulturgut vor.